by Petra

Die Liste der Bürgermeister der Stadt Salzburg ist mittlerweile sehr lang

und würde mit dem ersten namentlich bekannten Bürgermeister Konrad Taufkind (um 1370) beginnen. Aber letztlich würde solch eine Auflistung den Rahmen dieses Artikels sprengen - daher die zeitliche Einschränkung. 

Die Angliederung Salzburgs an Österreich brachte 1816 zuerst große Nachteile mit sich. Salzburg verlor den Status als Land und wurde als Kreis dem Erzherzogtum ob der Enns zugeteilt. Die Stadt Salzburg war nur mehr Provinzstadt, der Bürgermeister unterstand der Landesregierung in Linz. Von 1816 bis 1818 verwaltete ein „Provisorischer Magistrat“ unter der Aufsicht des Staates die Stadt.

Erster Bürgermeister nach der Eingliederung ins Kaiserreich war Anton von Heffter (1741 - 1811), Sohn des früheren Bürgermeisters Ignaz von Heffter (Amtszeit 1796 – 1811). In den Jahren 1811 bis 1816 war Anton von Heffter Hauptmann und Quartiermeister der baierischen Nationalgarde III. Er regierte die Stadt von 1818 – 1831. Die Not nach dem großen Brand am 30. April 1818 in der rechten Altstadt und dem enormen Anstieg der Preise 1816 und 1817 erforderten starke soziale Maßnahmen. Ein Armenversorgungsinstitut wurde gegründet, gegen „Haus- und Gassenbettel“ wurden eigene Wehren aufgestellt. Eine neue Feuerlöschordnung wurde erlassen. Besonderes Augenmerk legte er auf den städtischen Haushalt und die städtischen Stiftungen.

Von 1831 bis 1847 war die Amtszeit von Alois Lergetporer (1786-1851). Er stammte aus Tirol, war zunächst Buchhalter in Salzburg, dann königlich bayerischer Leutnant. In seine Zeit fällt die Gründung des Salzburg Museums 1834, die Gründung von Dommusikverein und Mozarteum 1841 und die Errichtung des Mozartdenkmales 1842. Besonders war er um die Wiedererlangung der Selbstständigkeit des Landes Salzburg bemüht.

Nach seinem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen folgte der Kaufmann Mathias Gschnitzer (1808 - 1884) als Bürgermeister nach, der das Amt bis 1850 innehatte. Der Höhepunkt in seiner Amtszeit war die Loslösung Salzburgs vom Kronland ob der Enns am 1. Jänner 1850. Salzburg eigenes Kronland und die Stadt zur Landeshauptstadt aufgewertet. 1849 wurde auf seine Anregung hin der Michaelsplatz in Mozartplatz umbenannt. Er war im Vereinsleben sehr aktiv und wirkte bei der Gründung der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde und der Internationalen Stiftung Mozarteum mit.

Am 14.10.1850 unterlag er bei der Wahl seinem Nachfolger Franz Xaver Späth (1787 - 1853), führte aber nach dessen überraschenden Tod als Vizebürgermeister von 1863 bis 1854 die Geschäfte weiter.

Im Jahr 1854 wurde Alois Spängler (1800 - 1875) durch „behördliche Ernennung“ Bürgermeister von Salzburg und blieb es bis 1861. In die Amtszeit des Ahnherrn der Bankiersfamilie Spängler fiel die Errichtung der Realschule, die Gründung der Allgemeinen Sparkasse, die Regulierung des Gersbaches und der weitere Ausbau der Kanalisation und die Regulierung des Franz-Josef-Kais. Er beteiligte sich an der Organisation der großen Mozartfestspiele des 19. Jahrhunderts.

Heinrich Ritter von Mertens (1811 - 1872) war von 1861 bis 1872 Bürgermeister von Salzburg. In seiner Zeit als Bürgermeister fiel die Eröffnung der Salzburger Eisenbahnlinien, die kaiserliche Schenkung des Mirabellschlosses sowie der Festungsgründe an die Stadt Salzburg. Das Gemeindestatut von 1869 sicherte die kommunale Selbstverwaltung ab. Die Treffen Kaiser Franz Josefs mit Napoleon III. und Kaiser Wilhelm I in Salzburg erlebte er als Bürgermeister. Er kaufte das Schloß Leopoldskron und verkaufte es 1851 an Ludwig I. von Bayern weiter und erwarb das Weingartenschlössl (heute Brunn-hausgasse 29), von welchem er durch das nach ihm benannte Bürgermeisterloch fast täglich zu Fuß in die Altstadt ging.

Von 1872 bis 1875 regierte Ignaz Harrer (1826 - 1905) die Stadt Salzburg. Er setzte sich besonders für die Reorganisation des Schulwesens ein. Die 9 km lange Fürstenbrunner Hochquellwasserleitung, der Schlachthof (1873/74), das Oberreal- und Bürgerschulgebäude (1873) wurden in seiner Amtszeit errichtet. Die Gründe zwischen Staats- und Karolinenbrücke an beiden Salzachufern wurden in seiner Zeit verbaut.
1875 wurde der Pavillon im Kurgarten als Ausstellungsgebäude des Sattlerpanoramas durch ihn eröffnet. Schon 1868 regte Ignaz Harrer den Bau einer Landesirrenanstalt an, die aber erst 30 Jahre später verwirklicht wurde.

Von 1875 bis 1885 war Rudolf Biebl (1820 - 1895) Bürgermeister und seine Hauptaufgabe war die Konsolidierung der Finanzen, die durch die Fürstenbrunner Wasserleitung und den Börsenkrach von 1873 gelitten hatten. Durch die Regulierung der Salzach und Anlage des Giselakais und den Verkauf der dadurch gewonnenen Baugründe erwirtschaftete er Geld für wichtige Vorhaben: Eröffnung der Staatsbrücke 10.5.1877, Anlage des Kommunalfriedhofes (Eröffnung 1. Jänner 1879) Bau des Franz-Carl-Gehstegs (Mülln) 1878, Neubau der Karolinenbrücke (eröffnet 2.2.1884) und Baubeginn der Trambahn zur Landesgrenze am Hangenden Stein.

Leopold Scheibl (1817 - 1894) war 24 Jahre lang Vizebürgermeister und von 1885 bis 1888 Bürgermeister. Unter ihm fuhr das erste Mal die Dampftramway vom Hauptbahnhof nach Hellbrunn und die Zahnradbahn auf den Gaisberg.

Dr. Med. Albert Schumacher Ritter von Tännengau (1844 - 1913) bekleidete das Amt des Bürgermeisters von 1888 bis 1890. In seiner Amtsperiode fiel die Auflassung der Frühjahrsdult und die Einstellung der Karolinenbrückenmaut. Seine großen Verdienste um Salzburg erwarb er als Landeshauptmann von1890-1897 und 1902-1909, indem er den Ausbau der Eisenbahnen vorantrieb.

Franz von Hueber (1845 - 1936) war von 1890 bis 1894 im Amt. In seiner Zeit wurde die Riedenburgkaserne gebaut, der jüdische Friedhof in Aigen angelegt und das Stadttheater neu gebaut.


In der Amtszeit von Gustav Zeller (1850 - 1902) in den Jahren 1894 bis 1898 wurde die Gasbeleuchtung von Salzburg‘s Straßen eingeführt und das Straßen- und Wasserleitungsnetz erweitert.

Eligius Scheibl (1851 - 1936), der Bruder von Leopold Scheibl war von 1898 bis 1900 Bürgermeister. In seiner Goldschmiedewerkstatt am Alten Markt fertigte er 1913 die berühmte Salzburger Bürgermeisterkette mit den Porträts von Kaiser Franz Joseph und Kaiser Franz I. Die Werkstatt befindet sich im Keller des Juweliers Koppenwallner.

Von 1900 bis 1912 regierte Franz Berger (1860 - 1923) die Stadt. Als anerkannter Bankier kümmerte er sich um die Konsolidierung der Finanzen. Er ließ die Gründe in Lehen und Froschheim parzellieren und bebauen und Froschheim in Elisabeth-Vorstadt umbenennen. Er bewilligte den Bau der Ludwig-Viktor-Brücke (Vorgängerin der Lehener Brücke) sowie den Makartsteg und den Müllner Steg. Der Neubau der Andräschule, der Nonntaler Schule, der Trabrennbahn am Ignaz Riederkai, der Erwerb und Ausbau des Gaswerkes, die Kanalisierung des Stadtteils Riedenburg und der Bau der elektrischen Stadtbahn fielen in seine Amtszeit.

Max Ott (1855 - 1941) wurde im September 1912 zum Bürgermeister gewählt und übte das Amt bis 1919 aus, als er nach dem Zusammenbruch der Monarchie zum Landeshauptmannstellvertreter bestellt und das Bürgermeisteramt zurücklegte. Er ließ das Wasserkraftwerk im Wiestal bauen, die Elisabethschule und das Volksgartenbad (Franz Joseph Bad). Die Regulierung der Salzach im Bereich des Makartplatzes, der Ankauf des Gas- und Elektrizitätswerkes, der Ausbau der Fürstenbrunner Wasserleitung, die Erweiterung des Neutores und der Ausbau der Stadtbahn in die Riedenburg wurden von ihm betrieben. Der Kommunalfriedhof wurde erweitert, 1914 die Aussegnungshalle und 1931 (in seiner 2. Amtszeit) das Krematorium errichtet.

Bevor Max Ott seine 2. Amtszeit von 1927 – 1935 antrat, regierte Josef Preis (1867 - 1944) in den Jahren 1919-1927. In dieser Zeit des Hungers und der Wohnungsnot verschuldete sich die Stadt zusehends. Landeshauptmann Franz Rehrl versuchte die Arbeitslosigkeit mit Großprojekten zu bekämpfen. (Gaisbergstraße, Schmittenhöhenbahn in Zell am See und Großglockner Hochalpenstraße)

Nach der Wandlung Österreichs zum Ständestaat wurde 1935 HR Dipl.- Ing. Richard Hildmann (1882 - 1952) zum Bürgermeister bestellt und blieb es bis zum Einmarsch der deutschen Truppen im März 1938. Er war schon seit 1919 bis 1930 als Ressortbürgermeister für das Bauwesen in der Stadt zuständig und kümmerte sich um die Beseitigung der Schäden aus dem ersten Weltkrieg, um eine moderne Straßenbeleuchtung, den Bau des Flugplatzes, der Jahnstraße und den Ausbau des Strubklammwerks und des Gaswerks.

Als am 12. März 1938 deutsche Truppen in Österreich einmarschierten, besetzte die SA das Salzburger Rathaus. Am 13. März 1938 wurde der vom Ständestaat eingesetzte Bürgermeister Hildmann abgesetzt und Anton Giger (12.1.1885 - 5.5.1945) als provisorischer Regierungskommissär und später als Oberbürgermeister eingesetzt. Im Mai 1945 stand im „Österreichischen Kurier“, dass sich Oberbürgermeister Giger und seine Frau „durch Selbstmord der Verantwortung entzogen haben“.

Am 5. Mai 1945 wurde Richard Hildmann von den Amerikanern als provisorischer Bürgermeister eingesetzt. 

Erwin Gritsch